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16.9.2020


Ethische Bedenken im Kontext digitaler Umbrüche


Ethische Belange im Kontext gegenwärtiger Digitalisierungsprozesse reichen in vielerlei Hinsicht bis in einzelne Haushalte. Nicht nur sind solche an zahlreiche Lieferketten angebunden, auch rücken sie derzeit als Arbeits- und Bildungsorte prominent in den Fokus. Deutlich wird: Es handelt sich bei Haushalten um Orte, an denen die Verfügbarkeit von bestimmten Technologien über die digitale Partizipation entscheidet. Jedoch gehen die sozialen Folgen der Digitalisierung weit über Home-Office-Ausstattungsfragen hinaus.

Lieferkettenstörungen, Liquiditätsprobleme, ein Rückgang der Geschäftstätigkeit – viele Unternehmen sehen sich derzeit mit konkreten Problemen konfrontiert, denen mit einem verantwortungsvollen Handeln zu begegnen ist. Digitalisierungsprozesse rücken dabei zwar in veränderter Form in die kollektive Aufmerksamkeit, jedoch machen sich die damit einhergehenden gesellschaftlichen Umbrüche schon lange bemerkbar. Umbrüche in der Ausgestaltung gesellschaftlicher Kommunikation, ein befürchtetes Ende der Privatsphäre, Ängste um die Gefährdung von Arbeitsplätzen und anhaltende ethische Diskussionen von Case Studies hinsichtlich Fragen der Verantwortung im Kontext autonomer Fahrzeuge lassen dies deutlich werden.

Die Digitalisierung wird derzeit vorangetrieben und digitalen Medien kommt vielerorts eine grosse Bedeutung für Arbeit und Privatleben zu. Dahinter verbergen sich aber auch Herausforderungen, die unabhängig von Krisenbefunden ihre Wirkung entfalten: Es geht um Datenschutz, Haftungsfragen bei Kontrollverlusten, regulatorische und kartellrechtliche Fragen, Cybersicherheit oder ethische Grenzen autonomer Systeme. Dies ist ebenso wichtig wie die Vernetzung von Mitarbeitenden, ortsunabhängiges Arbeiten, die sichere und zuverlässige Verteilung von Informationen oder das schnelle Erreichen von Kundinnen und Kunden. Die Fähigkeit, Resilienz aufzubauen und zu erweitern, ist zu einem kritischen Moment agiler Unternehmungen im Umgang mit gegenwärtigen und zukünftigen ethischen Problembereichen geworden.

Zahlreiche wirtschaftliche Akteure sehen sich mit Fragen der Neu- und Reorganisation ihrer Geschäftstätigkeiten konfrontiert. Hierbei gilt es zu beachten, dass bereits wirkende negative sozio-ökonomische Auswirkungen nicht verstärkt werden. Soziale Werte wie Gesundheit und Sicherheit von Menschen sind genauso notwendig für nachhaltiges Wirtschaften wie die technologische Ausstattung von Arbeitsplätzen, die sich je nach Haushalten unterscheidet. Auch die unterschiedlich verteilten individuellen Zugangsmöglichkeiten zu digitalen Technologien zeigen sich in diesem Kontext deutlich, wo fehlende Anbindung an alltägliche Kommunikationstechnologien sich schnell zu einem Problem entwickeln kann – sei es betreffend Arbeit, Bildung oder verantwortungsvoller Unternehmensführung.

Chancen nutzen, negative Effekte vermeiden und vermindern – so lautet die Devise im Umgang mit ethischen Belangen. EthiQ verfügt über langjährige Erfahrung, um ökologische und soziale Folgen zu identifizieren und adressieren. Dabei kann im Zusammenhang mit Fragen der Nachhaltigkeit auch auf Erfahrung und Know-How im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung zurückgegriffen werden. Multi-Concept etwa begleitet seit 20 Jahren Firmen bei der Realisierung von Digital-Strategien. Mit solchen kann den zahlreichen Herausforderungen im Bereich einer möglichst nachhaltigen digitalen Partizipation begegnet werden.
10.9.2019


Mehr als AGB: Ethik der Digitalisierung


Durch unser alltägliches Handeln, auch im Kontext von Internetanwendungen und –portalen, geben wir Antworten auf ethische Fragen. Bloss: Ist uns das bewusst, wenn wir ein AGB-Häkchen setzen? Und was ist mit den ethischen Aspekten, die weit über Allgemeine Geschäftsbestimmungen herausreichen? Diese sollen, so heisst es im Feld der Corporate Digital Responsibility, gemeinsam ausgehandelt werden. Es geht um Aufklärung, Freiheit und Selbstbestimmung. Und darum, ethische Belange entlang eigener digitaler Wertschöpfungsketten zu berücksichtigen.

Corporate Digital Responsibility (CDR) wird auch „Unternehmerische Digitalverantwortung" genannt. Es geht um die freiwillige Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Wirtschaften von Unternehmen und die Berücksichtigung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Veränderungen durch die Digitalisierung (Dörr 2018). Verhandelt werden dabei nicht nur „Shared Value" und die Nutzung von „Chancen", sondern auch die Vermeidung negativer Effekte. Diese zu bestimmen ist ein komplexes Unterfangen und berührt die zentrale Frage der Reichweite von Verantwortung. Diese reicht zu allen tippenden, wischenden und klickenden Händen. Auf Unternehmensseite wird die Beachtung digitaler Ethik dann relevant, wenn teilweise oder umfassend auf ein digitales Geschäftsmodell zurückgegriffen wird.

Denn Ethik, auch die der „digitalen Verantwortung", reicht in alle gesellschaftlichen Sphären, in denen wir mit digitaler Technik interagieren. In diesen Bereich können Anwendungen, Dienste und Prozesse eingreifen. Es geht auf rechtlicher und moralischer Ebene um Persönlichkeits- und Datenschutzrechte, um digitalen Machtmissbrauch, um Freiheitseinschränkungen durch Scoring, Profiling und andere Formen von Netzmanipulation, aber auch um Verlust an sozialem Vertrauen im Kontext von „Social Bots" und „Fake News". Hier gilt es, gemeinsam ethische Fragen auszuhandeln. So kann der Gehalt von Erzählungen um die „Intelligenz von Super-KI" oder von der „vollkommenen Verschmelzung von Mensch und Maschine" kritisch erörtert werden. Das Vertrauen kann, so der Tenor der gegenwärtigen CDR, durch eine „nachhaltige Unternehmenspolitik" gewonnen werden.

Dabei gilt es genau zu betrachten, wo Algorithmen wie wirken, sei es in Form von Robotik, Computer- oder Smarten Technologien. Sie alle sind eingebunden in sozioökonomische Kontexte. Hier sind alle Stakeholder entlang digitaler Wertschöpfungsketten angesprochen: Zusammen ihr Wirken zu reflektieren und zu vermeiden, dass das wirtschaftliche Handeln negative Konsequenzen hat. Die CDR baut dazu auf Erkenntnissen, Instrumenten und praktischen Erfahrungen der Corporate Social Responsibility auf. In der Start-Up Szene etablieren sich Chief Philosophy Officers und bei Grosskonzernen wie der Swisscom werden Ethik-Boards institutionalisiert. Nicht zuletzt ist hier auch das Engagement unzähliger im Feld der Unternehmensverantwortung Tätiger angesprochen: Um Gespräch und Dialog zu suchen.

Die ethischen Aspekte des Wirtschaftens reichen folglich weit über die rechtlichen Aspekte hinaus, denen wir beim Setzen eines AGB-Häkchens begegnen. Wir bei EthiQ verweisen darauf, dass die Aushandlung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen der Digitalisierung alle etwas angeht, die digital partizipieren. Für Unternehmen ist es darum wichtig, ihre digitalen Wertschöpfungsketten und Stakeholder gut zu kennen, um diese in ethischen Belangen zu erreichen. So kann gemeinsamer Dialog über die soziale und ethische Verantwortung von Unternehmen stattfinden.

20.8.2019
Adidas und seine Fussballbälle: Blick auf ein Spielfeld der CSR
Adidas ist berühmt für die WM-Bälle, die das Unternehmen seit 1963 vertreibt. Schon früh begann der Konzern, sich im Bereich der Corporate Social Responsibility zu engagieren und institutionalisieren. Denn entlang der Lieferketten der Trikots, Schuhe, Bälle und anderen vertriebenen Produkte werfen sich ethische Fragen auf. Mit Blick auf das ökonomische Spielfeld rund um Fussballbälle zeigt sich: Es geht hier um arbeitende Hände, gemeinsame Interessen, partnerschaftliche Ansätze und globale ökonomische Verflechtungen, die aber jeweils in ihrem sozialen Kontext zu betrachten sind.

Adidas sah sich bereits in den 1960ern mit dem Problem von Kinderarbeit konfrontiert. Auch in den 1990er Jahren wurden diese im Zuge von Globalisierungskritik medial lautstark angeprangert. Das Unternehmen institutionalisierte seine CSR-Abteilung früh und betont online die Wichtigkeit von „Transparenz" in der Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern. „Die operativen Tätigkeiten von Unternehmen stehen immer in Wechselwirkung mit der Gesellschaft; deshalb haben unsere Stakeholder ein berechtigtes Interesse, mehr über unsere Aktivitäten zu erfahren" (adidas GROUP 2016). In ihren Stakeholder Relation Guidelineshalten sie fest, dass dies ein wesentlicher Bestandteil ihres Nachhaltigkeitsmanagements sei.

Dabei geht es um die ethische Frage, wie weit Verantwortung reicht und in der Folge auch darum, mit welchen Mitteln sie gesichert werden kann und soll. Was passiert, wenn die ausgelagerten Lieferketten in alle möglichen Teile der Welt reichen, aus denen Balleinzelteile geliefert werden, um in China, Thailand oder Pakistan im Auftrag unterschiedlichster Firmen zu Bällen vernäht und verklebt zu werden? Im Jahr 2018 zu einem Stückpreis in etwa zwischen 50 und 75 Cent, je nach Qualität und Grösse – was in vielen Fällen dem Lohn von nicht Festangestellten gleichkommt. Für Produkte, die weltweit in immer neuen Designs, als WM- oder Qualifikationsbälle mit Preisen in einer ganz anderen Liga vertrieben werden und so in vielen Haushalten und auf ganz unterschiedlichen Fussballplätzen mit anderen Füssen und Händen in Berührung kommen.

Im Kern geht es hier um Fragen der Fairness und dazu gehört, auch einmal „Hands" zu sagen oder ein Foul auszurufen. Es geht um das Zusammenspiel von Konzernen mit einer sozialen Verantwortung, Politik und global vernetzter Marktwirtschaften. Oder, in den Worten der adidas GROUP, um „the company's economic, social and environmental performance".Die bei Adidas eben auch bedeutet, mit über 70 Experten zusammenzuarbeiten, die täglich kontrollieren und gemeinsame Interessen verfolgen (Claudia Lange, Tagesanzeiger 2018). Und eben auch nachschauen, ob beispielsweise in der Stadt Sialkot im Nordosten Pakistans wirklich Fortzahlungen der Einkommen an die Familien von arbeitenden Kindern getätigt, Schulbildung ermöglicht und Arbeitsplätze ab 14 Jahren garantiert werden, wie es die gängige Adidas-Sanktion für Zulieferbetriebe vorschreibt. Und dabei vielleicht auch feststellen, dass Beiträge arbeitender Kinder im lokalen Kontext manchmal existenzsichernd für ganze Grossfamilien sein können, irgendwo, an einem der vielen Orte dieser verzweigten Lieferketten.

Bekanntlich sind Fussballgeschichten ja nicht nur auf Rasen und Ball zu reduzieren. Wir bei EthiQ weisen auf die komplexen ökonomischen, sozialen und ökologischen Verflechtungen hin, die in vielfältiger Art und Weise von den Bestandteilen der einzelnen Bälle bis in die Haushalte von Fussballbegeisterten reichen. Es geht um Fragen der gesellschaftlichen Mitverantwortung für ausgelagerte Teile von Wertschöpfungsketten, betrachtet als eingebettet in ihren jeweiligen lokalen Kontexten. Hier setzen partnerschaftliche und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Ansätze in Zusammenarbeit mit NROs und im Fall von Adidas mit Akteuren wie Fifa oder ILO an. Denn auch ein vermeintlich „neuer" Fussball hat meist schon einige – grössere oder kleinere – Hände berührt.
22.10.2018
Strategische Partnerschaften: Gemeinsam Verantwortung übernehmen
Unternehmen, welche ein nachhaltiges Management in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht verfolgen, werden erwiesenermassen positiver in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Das gesellschaftliche Engagement kann dabei vielfältige Formen annehmen. Klassischerweise gehören dazu Sach- und Geldspenden, zum Beispiel für lokale Sportvereine oder kulturelle Events. Jedoch ist es heute vielen Unternehmen ein Anliegen, sich auch darüber hinaus gesellschaftlich verantwortungsvoll und engagiert zu positionieren.

Vom guten Willen hin zu konkreten Massnahmen bleibt jedoch einiges zu tun. Im Alleingang ist es dabei oft gar nicht so einfach, eine weitreichende Wirkung zu erzielen. Was viele nicht wissen: Zahlreiche sozial und ökologisch engagierte Akteure aus dem privaten und öffentlichen Sektor bieten Unternehmen die Möglichkeit zu einer strukturierten Zusammenarbeit. Mit solchen strategischen Partnerschaften bieten sie vielfältige Kooperationsmöglichkeiten, von denen alle Beteiligten profitieren können.

Oftmals wissen spezialisierte Akteure sehr viel besser, wo und wie konkret, effizient und wirkungsvoll geholfen werden kann. Ein Beispiel dafür sind die SOS Kinderdörfer. Das Kinderhilfswerk ist spezialisiert auf Unternehmenspartnerschaften und verfügt nebst langjähriger Erfahrung über viel Know-How und Ressourcen im Bereich der Corporate Social Responsibility. Auf dieser Basis erarbeiten sie gemeinsam mit den jeweiligen Unternehmen Spenden- und Partnerschaftsmodelle, welche auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden können.

Durch die Verbindung unternehmensspezifischer Ansprüche und domänenspezifischer Expertise kommen innovative und kreative Projekte zustande. So unterstützt beispielsweise die Swiss SOS Kinderdörfer nebst einzelnen Aktionen mit Münzsammlungen an Bord ihrer Flugzeuge, während der Schokoladenproduzent Frey sich an Projekten in Ghana beteiligt, von wo sie Kakaobohnen beziehen. Doch auch kleinere und mittlere Unternehmen können im Rahmen solcher Partnerschaften auf Unterstützung zählen, um ein für sie passendes Engagement zu finden.

Egal ob die Motivation in der strategischen Verbesserung des Unternehmensimages liegt oder in der Umsetzung eigener moralischer Ansprüche: Corporate Social Responsibility führt zu einer positiveren Wahrnehmung eines Unternehmens von Seiten der Kunden und Arbeitnehmenden. Mit einem guten Unternehmensimage gehen wiederum auch verbesserte Stakeholderbeziehungen und ein höheres Identifikationspotential einher. Ganz nach dem Prinzip „Tue Gutes und rede darüber!" lässt sich dabei eine grosse Wirkung erzielen. Und wie viele bereits bestehende strategische Partnerschaften zu zeigen vermögen: Gemeinsam ist man dabei oftmals stärker.
17.9.2018
Fairness auf dem Teller
Der Inhalt der zurzeit debattierten Fair-Food-Initiative trifft den Puls der Zeit und reicht bis auf die Teller einzelner. Fleisch, Eier, Käse, Fertigpizzen und Smarties werden von Befürwortern und Gegnern ins politische Feld geführt. Die Initiative verweist darauf, dass alles, was auf unseren Tellern landet, über einen ethischen Kontext verfügt. Und darauf, dass sich die Geschmäcker durchaus unterscheiden können, wenn es um Fairness geht.

„Tierwohl statt Tierfabrik, regional statt eingeflogen, fairer Handel statt Ausbeutung, Artenvielfalt statt Monokultur und Gutes auf den Teller, statt in den Müll". Die Slogans der Fair-Food-Initiative, über die in der Schweiz am 23. September 2018 abgestimmt wird, sind keineswegs leicht verdaulich. Sie verweisen auf aktuelle und weitreichende Problembereiche, die mit unserer Esskultur einhergehen. Der Kern des Anliegens – die Stärkung des Angebots an fairen, nachhaltigen und tierfreundlich produzierten Lebensmitteln – stösst entsprechend auf ein breites Echo.

In der politischen Debatte geht es darum, Folgen des Handelns für sich selbst und für andere abzuschätzen. Denn betroffen von der Initiative sind verschiedenste Stakeholder innerhalb und ausserhalb unserer Nationalgrenzen. Die Thematik reicht in mehrfacher Weise über den einzelnen Themenrand heraus. Entsprechend treffen im politischen und medialen Diskurs ganz verschiedene Massstäbe aufeinander. Das, was als fair erachtet wird, ist ein umstrittenes Feld. Denn es umfasst eben nicht nur, wie sich der einzelne ernährt, sondern hat weitreichende soziale und ökologische Konsequenzen.

Entsprechend sind auch die Gegenstimmen sehr vielfältig. Von Seiten des Bundes wird auf die derzeitige Praxis verwiesen, die bereits einen Grossteil der Anliegen mitbeachte. Andere äussern grosse Bedenken hinsichtlich der Umsetzbarkeit. Begründet sehen sie diese in teuren und schwer umsetzbaren Kontrollverfahren, hohen Zöllen und der Gefährdung bestehender Handelsverträge. Sie erwähnen als mögliche Folgen eingestellte Importe, weniger Wahlmöglichkeiten und steigende Lebensmittelpreise für Konsumentinnen und Konsumenten. Darüber hinaus werden aus wirtschaftlicher Perspektive Existenzschwierigkeiten kleinerer und mittlerer Produktionsbetriebe betont.

Wir bei EthiQ sind uns der Komplexität um Themen der Ernährungs- und der Nahrungssicherheit bewusst. Jedoch wird die Initiative nicht als der richtige Weg erachtet, mit den derzeitigen Problemlagen umzugehen. Weder die geforderten Massnahmen noch der damit einhergehende plakative politische Diskurs wird diesen gerecht. Die kontinuierliche Frage nach Fairness gehört in den Verantwortungsbereich von Unternehmen: Sie wissen am besten, wie sich ihre Fertigpizzen zusammensetzen. Wie und wo Mehl und Tomaten dafür produziert, transportiert und vertrieben werden. Und wie es um die Fairness des Käses steht. Wer dabei am Markt vorbei produziert, wird abgestraft: Denn die Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden eben mit, was schlussendlich auf ihren Tellern landet – und was nicht.

Was als Slogans funktioniert, ist in der praktischen Umsetzung keineswegs so einfach. Wenn es um Fragen der Fairness und Nachhaltigkeit geht, braucht es nuanciertere Betrachtungen. Gerade, weil auch der Wirtschaft grosse ethische Verantwortung zukommt, sollte die Diskussion über das komplexe Verhältnis um Essen und Fairness nicht mit der Abstimmung verstummen. Fairness sollte nachhaltiger verhandelt werden. Nicht bloss als heiss gekochte Debatte auf dampfenden Tellern, sondern darüber hinaus.
5.3.2018
Vaterschaftsurlaub auf dem Vormarsch
Vor wenigen Wochen hat der Bundesrat die Volksinitiative für 20 Tage Vaterschaftsurlaub abgelehnt. Einen Gegenvorschlag will die Regierung ebenfalls nicht präsentieren. Der Grund: Es käme die Wirtschaft zu teuer zu stehen. Für viele Arbeitnehmer, welche Vater werden, bleibt es damit bei ein oder zwei freien Tagen.

Bei vielen Unternehmen aber ist die Verlängerung des Vaterschaftsurlaubs nichtsdestotrotz ein Thema. Personalexperten gehen davon aus, dass es bald zum Standard gehören dürfte, dass Unternehmen über ein entsprechendes Angebot verfügen. Denn gerade jüngere Arbeitnehmer schauen nicht mehr nur auf den Lohn, sondern auf die Attraktivität des Gesamtpakets, wenn sie sich für eine Arbeitsstelle entscheiden. Zu den entscheidenden Kriterien gehört nicht selten auch der Vaterschaftsurlaub, welchen der Arbeitgeber gewährt.

Will ein Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sein und die besten Talente unter den Arbeitnehmern für sich gewinnen können, muss es sich also zunehmend über mehr als nur das Gehalt Gedanken machen. Jüngere Mitarbeiter wollen Flexibilität, besonders dann, wenn sich die Lebensumstände verändern.

Fazit EthiQ:
Dass sich die Politik zum Thema Vaterschaftsurlaub zurückhaltend zeigt, scheint auf den ersten Blick negativ zu sein. Wir von EthiQ begrüssen es jedoch, wenn nicht der gesamte Spielraum der Wirtschaft bzw. der Unternehmen durch gesetzliche Bestimmungen reguliert wird. Ein gesunder Markt – auch der Arbeitsmarkt – basiert auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und bedarf einer Beweglichkeit, die es erlaubt, auf Veränderungen reagieren zu können. Dass Unternehmen nun vermehrt auf freiwilliger Basis beginnen, längere Vaterschaftsurlaube zu gewähren oder die Möglichkeit einer Pensenreduktion während einer bestimmten Zeitspanne anbieten, zeigt, dass Bedürfnisse der Arbeitnehmer von der Wirtschaft durchaus erkannt und umgesetzt werden – auch ohne gesetzlichen Zwang.

Derzeit und wohl auch in näherer Zukunft werden dennoch nicht alle Arbeitnehmer von diesen verlängerten Vaterschaftsurlauben profitieren können. Solche Angebote dienen Unternehmen primär dazu, sich als Arbeitgeber zu profilieren und an Attraktivität zu gewinnen, um besonders qualifizierte Arbeitnehmer für sich gewinnen zu können. Es ist deshalb anzunehmen, dass sich die Veränderung des Vaterschaftsurlaubs insbesondere in Bereichen auswirken wird, in welchen die einzelnen Arbeitnehmer nicht besonders austauschbar sind.

Doch die Gewährung von längerem Vaterschaftsurlaub oder generell der Wahrnehmung sozialer Verantwortung durch den Arbeitgeber, hat für Unternehmen auch Vorteile. Diese bestehen insbesondere in einer stärkeren Bindung der Mitarbeitenden an ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Es ist längst erwiesen, dass motivierte Mitarbeitende, welche sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren können, erheblich produktiver und von grossem Wert sind für ein Unternehmen. Wie diese Motivation und die Bindung zum Unternehmen erreicht werden kann, ist von Einzelfall zu Einzelfall verschieden.

Zusammenfassend ist EthiQ der Auffassung, dass der Staat lediglich die Rahmenbedingungen schaffen soll, welche den Unternehmen ihr Funktionieren ermöglichen. Mitarbeiterbindung ist indes Sache der Unternehmen und sollte dies auch bleiben.

EthiQ hat sich u.a. darauf spezialisiert, Unternehmen im Bereich des Arbeitgebermarketings zu unterstützen. Wir erarbeiten mit Ihnen gemeinsam konkrete Strategien, mit welchen Sie ihr Profil als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber weiter verbessern können und zeigen Ihnen auf, wie Sie dieses vermarkten können.

3.12.2017
Elektronische Geräte auf dem Prüfstand
Elektronische Geräte – vor allem Smartphones und Computer – prägen unseren Alltag und sind daraus nicht mehr wegzudenken. Ob bei der Arbeit oder für den privaten Gebrauch, wir sind auf unsere elektronischen Helfer angewiesen. Viele alltägliche Vorgänge wurden durch die neuen Technologien stark vereinfacht und tragen so in wesentlichem Masse zu mehr Effizienz bei. Milliarden elektronischer Geräte werden jährlich hergestellt, verkauft und entsorgt. Als grosse Gewinner gehen aus diesem schnelllebigen Zyklus die Hersteller der Geräte hervor, welche innert kürzester Zeit grossen Gewinn erzielen. Doch es gibt auch Schattenseiten in diesem Geschäft, welche oft zu wenig berücksichtigt und thematisiert werden. Denn die Herstellung der Geräte bedarf Ressourcen, welche nicht in unendlichen Mengen vorhanden sind.

Das Phänomen ist bekannt. Jedes Jahr kommen schnellere, funktionstüchtigere, innovativere und vor allem einfach neuere elektronische Geräte auf den Markt. Gerade bei den Smartphones reihen sich die eingefleischten Fans teilweise schon Tage zuvor vor den Geschäften ein, um als Erste zugreifen zu können. Das alte Gerät wird weiterverkauft oder entsorgt. Die Wegwerfgesellschaft, wie wir sie heute kennen, ist nicht neu, auch wenn dies auf Manchen den Anschein haben mag. Sie nimmt ihren Ursprung in den Jahren um 1920, bei Alfred P. Sloan, dem Erfinder der geplanten Obsoleszenz. Damit wird eine vom Hersteller nicht publizierte, aber geplante Verringerung der Lebensdauer von Produkten bezeichnet. Gerade bei Smartphones zeigt sich die geplante Obsoleszenz sehr deutlich. Nach wenigen Jahren beginnt sich etwa die Akkulaufzeit zu verringern, es treten Störungen und Verlangsamungen im System auf oder die neuen Applikationen sind mit den älteren Versionen der Geräte schlicht nicht mehr kompatibel. Die geplante Obsoleszenz ist derart allgegenwärtig, dass wir sie mittlerweile als selbstverständlich erachten. Doch in ihr liegt ein unterschätztes Problem.

Greenpeace hat im Oktober seinen Bericht „guide to greener electronics"[1] veröffentlicht. Darin werden 17 bekannte Hersteller elektronischer Geräte bzw. deren Geräte auf ihre Umweltverträglichkeit überprüft. Nicht in jedem Fall stimmen die Resultate mit dem Bild überein, welches die herstellenden Unternehmen von sich selbst propagieren.

Fazit EthiQ
Wir von EthiQ haben den Bericht von Greenpeace zum Anlass genommen, uns unsere eigenen Gedanken zu machen zum Geschäft mit den elektronischen Geräten und seinen Schattenseiten.

Dass wir ein weltweites Problem mit der Abfallbeseitigung haben ist ebenso unbestritten wie die Tatsache, dass die natürlichen Ressourcen unserer Erde sich irgendwann dem Ende zuneigen werden. Dennoch leben wir in einer Gesellschaft, die auf Schnelllebigkeit ausgerichtet ist. Wandel ist also mehr als angezeigt und doch scheint nichts zu geschehen. Als Konsumenten stehen wir in einem Abhängigkeitsverhältnis. Wir sind im Alltag und im Beruf auf unsere elektronischen Helfer angewiesen. Es ist auch nur so zu erklären, dass die Konsumenten bislang nicht mehr Druck auf die Hersteller der Geräte ausgeübt haben. Doch das ist eine Frage der Zeit – das muss es auch sein. In den vergangenen Jahren liessen sich im Konsumverhalten viele Veränderungen verzeichnen. Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Ethik. Die Konsumenten tolerieren fehlende Transparenz nicht mehr, sie sind aufgeklärt über Produktionsvorgänge und deren Auswirkungen. Die Modeindustrie ist dazu ein deutliches Beispiel. Der Konsument hat seine Forderungen nach nachhaltigeren Kleidern und Transparenz in der Wertschöpfungskette durchgesetzt und setzt sich weiter durch.

Dasselbe muss auch in Bezug auf die elektronischen Geräte geschehen. Derzeit lässt sich der Konsument von den Herstellern dirigieren. Der Hersteller entscheidet, welche Lebensdauer ein Gerät hat. Er entscheidet, welche Rohstoffe für die Produktion verwendet werden und wie schädlich diese für die Umwelt sind. Er bestimmt so auch, in welchen Abständen wir gezwungen sind, ein neues Gerät anzuschaffen. Doch die Stimmen nach langlebigen, nachhaltigen und ethischen elektronischen Geräten und der Unmut über den geplanten raschen Zerfall der aktuellen Geräte werden immer lauter. Hersteller werden sich den Forderungen der Konsumenten beugen müssen, wenn sie auch in Zukunft bestehen wollen. Sie werden nicht Umhin kommen, Geräte anzubieten, welche in ihrer Lebensdauer, ihrer Umweltverträglichkeit, Ethik und Nachhaltigkeit sowie im Preis-/Leistungsverhältnis überzeugen. Die Konsumenten mögen zwar auf ihre Alltagshelfer angewiesen sein, doch letztlich sind es auch die Konsumenten, welche die Hersteller führen - nicht umgekehrt.

Bislang hat sich im Bereich der elektronischen Geräte zu wenig getan; die Konsumenten nahmen die Vorgehensweisen der Hersteller hin. Veränderungen werden aber auch hier erkennbar sein in Zukunft. Die Frage ist diesbezüglich nicht ob, sondern wann. Dies ist also nicht nur eine Forderung an die Hersteller, sich endlich zu mehr Nachhaltigkeit zu bekennen und der geplanten Obsoleszenz ein Ende zu bereiten. Es ist mindestens genau so sehr auch ein Appell an die Konsumentinnen und Konsumenten. Ein Appell, unsere Verantwortung wahrzunehmen und in unseren Forderungen an die Hersteller so lange beständig zu sein, bis ihnen entsprochen wird.

23.9.2017
Wo liegt die Verantwortung?
Berichte über die akuten Krisenherde – namentlich Nordkorea, Russland oder der nahe Osten – dominieren die Medien. Wie in den Medien überwiegen sicherheitspolitische Themen wichtige Zukunftsthemen mehr und mehr auch in der Politik. Kurz: die Politik ist von der Gegenwart und deren Probleme schier vollständig in Beschlag genommen und lässt zukunftsrelevante Themen, darunter insbesondere die Nachhaltigkeit, in der Warteschlaufe hängen. Dadurch tun sich in existenziellen gesellschaftlichen Fragen Lücken auf, die einerseits brandgefährlich sind, andererseits aber auch eine Chance – und zwar vor allem für die Wirtschaft und deren Akteure.

Unternehmer, die sich in brisanten Fragen der Zeit klar positionieren, folgen einer zwingenden gesellschaftlichen Logik: Gesunde Märkte gibt es nur in gesunden Gesellschaften! Die grossen Akteure aus der Wirtschaft – in Europa aber insbesondere auch die kleineren – verfügen über die nötige Kompetenz und das nötige Kampfgewicht, um die grossen Zukunftsthemen zu stemmen, die politisch vernachlässigt werden.[1]

Fazit EthiQ:
Wer soll denn Verantwortung übernehmen für die zukunftsrelevanten Themen? Für die Nachhaltigkeit? Wessen Rolle ist es, aktiv zu werden, wenn die Politik es nicht tut oder nicht tun kann?

Corporate Social Responsibility nimmt in den Geschäftskonzepten vieler Unternehmen eine wichtige Rolle ein und wird in Zukunft – davon sind wir bei EthiQ überzeugt – weiter an Bedeutung gewinnen. CSR oder die Wahrnehmung unternehmerischer Gesellschaftsverantwortung umschreibt den freiwilligen Beitrag eines Unternehmens für eine nachhaltige Entwicklung, ohne von gesetzlichen Normen dazu verpflichtet zu sein. Je mehr sich CSR als fixer Bestandteil von Geschäftskonzepten in einer Gesellschaft etabliert, desto mehr Verantwortung übergeben wir den Unternehmen – oder Unternehmern. Es ist gerade die Idee von CSR oder vom Konzept der verantwortungsvollen Unternehmer, dass diese sich für die von der Gesellschaft als richtig und wichtig empfundenen Werte einsetzen bzw. ihre Geschäftstätigkeit regelmässig an diesen Werten messen. Unternehmer dürfen und sollen in zukunftsrelevanten Fragen – und da gehört eine gesunde und nachhaltige Wirtschaft klar dazu – nicht schweigen, selbst wenn die Politik es tut.

In den USA zeigen sich in jüngerer Vergangenheit verschiedene Beispiele von Unternehmern, welche der schweigenden oder sich in die falsche Richtung bewegenden Politik die Stirn bieten. Und es handelt sich dabei nicht um einzelne Kleinstunternehmen, sondern um Schwergewichte wie Tesla (Elon Musk), Disney (Robert Iger), Facebook, Google oder Microsoft.[2] Während die Politik in der Schweiz längst nicht so schief steht wie in den USA, heisst das nicht, dass wir uns als Privatpersonen und insbesondere als Unternehmer zurücklehnen und die Verantwortung in Zukunftsfragen alleine der Politik überlassen sollen. Nachhaltigkeit ist kein Thema für die Ersatzbank oder in Anlehnung an Platon ausgedrückt: Eins nach dem anderen. Zügig, entschlossen, zielorientiert. Es gibt viel zu tun – packen wir es an!

Verantwortung liegt bei uns allen – Unternehmen jeglicher Grösse. Richtig genutzt ist sie nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance. EthiQ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen diese Chancen aufzuzeigen.
18.7.2017
Weshalb sich Diversität auszahlt
Unternehmen setzen bei der Wahl ihrer Mitarbeitenden immer stärker auf Diversität. Denn eine nach Ausbildung, Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft und Nationalität diversifizierte Belegschaft ist kreativer und innovativer als gleichgeschaltete Mitarbeitende. Um diese Diversität in der Belegschaft zu erreichen, beschäftigen vor allem Grossunternehmen oftmals sogenannte Diversity-Verantwortliche. Ihre Aufgabe besteht darin, die Belegschaft möglichst breit aufzustellen, damit deren Zusammensetzung die Vielfalt der Kundschaft wiedergibt. Zwei Bemühungen stehen dabei meist besonders im Zentrum: das Erreichen einer angestrebten Frauenquote und das verstärkte Einsetzen sowie die Förderung von erfahrenen Angestellten. Während die über 50-jährigen Mitarbeitenden gerade im Finanzmarktsektor bis vor kurzem noch deutlich untervertreten waren, hat sich diese Situation dank der Neuausrichtung der Geschäftsmodelle vieler Unternehmen in den vergangenen Jahren sichtbar verändert.

Nebst der angestrebten Innovation gibt es weitere Gründe, weshalb sich die Rechnung mit den über 50-Jährigen durchaus lohnen kann. Aufgrund ihres Alters sind sie dem Unternehmen gegenüber loyal, verfügen über ein gutes Beziehungsnetz und sind dank ihrer Erfahrung oftmals in der Lage, Entwicklungen früher zu erkennen als andere. Dies gilt selbstverständlich nur dann, wenn die Mitarbeitenden „am Ball" bleiben und sich kontinuierlich weiterbilden. Dies setzt wiederum voraus, dass Unternehmen auch dieser Gruppe von Mitarbeitenden Weiterbildungen ermöglichen.

Fazit EthiQ:
KMU sind meist nicht in der Lage, sich solche Diversity-Verantwortliche zu leisten und die Einstellung von Mitarbeitenden über 50 hängt in vielen Fällen davon ab, wie der Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin über diese Thematik denkt. Aber auch bei KMU kann es sich lohnen, eine Diversität in der Belegschaft anzustreben – auch wenn diese aufgrund der Grösse des Unternehmens per se eingeschränkter ist als bei einem Grossunternehmen. Die Loyalität dem Unternehmen gegenüber bedeutet nicht zuletzt, dass die Wahrscheinlichkeit der Kündigung seitens des Mitarbeitenden kleiner ist. Dadurch lassen sich etwa Kosten und Aufwand einsparen, welche für die Suche nach neuen Mitarbeitenden aufgewendet werden müssten. Welche Vorteile ein Unternehmen konkret durch die stärkere Durchmischung der Belegschaft erfahren kann, kann nicht generell gesagt werden. Dies hängt zum Beispiel davon ab, in welchem Alter die Hauptgruppe der Kundschaft ist oder welche Zielgruppe avisiert werden soll.

Obwohl sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 50 in den letzten Jahren verbessert hat, besteht nach wie vor Handlungsbedarf. Nach Ansicht von EthiQ haben Unternehmen nicht die primäre ethische Verpflichtung, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einzustellen. Viel wichtiger ist es, nach Möglichkeit nicht jene Personen aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis zu entlassen, welche auf dem Arbeitsmarkt tendenziell in einer geschwächten Position sind. Dies kann und soll nicht bedeuten, dass ein Unternehmen bei Entlassungen nicht wirtschaftliche Gründe in den Vordergrund stellen darf. Allerdings sollte das Gesamtbild im Auge behalten werden, das heisst, es muss unter Umständen über die auf den ersten Blick sichtbaren Vor- und Nachteile eines Mitarbeitenden hinausgeschaut werden.

EthiQ unterstützt Unternehmen in alltäglichen und aussergewöhnlichen Situationen und kann Ihnen etwa auch bei der Erarbeitung eines Diversity-Konzepts oder in generellen Fragen zu Anstellungen und Entlassungen zur Seite stehen. Die Vielfalt der Unternehmen erfordert eine Vielfalt von Handlungsmöglichkeiten, Ideen und Konzepten – wir vergessen dabei nicht, dass zuerst das Unternehmen, aber auch die Menschen dahinter Mittelpunkt im stehen.
19.5.2017
Panta rhei
Panta rhei – alles fliesst. Mit dieser Formel, welche auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückgeht, vergleicht dieser das Sein mit einem Fluss. Wir können nie zweimal in den gleichen Fluss steigen, denn zum Einen fliesst uns stets anderes Wasser entgegen und zum Anderen sind auch wir nicht mehr die, die wir waren, als wir das erste Mal in den Fluss stiegen. Alles ist in Bewegung, einer stetigen Veränderung unterworfen.

Wir verwenden heute vielleicht nicht mehr die Worte Heraklits, die griechische Sprache hat viel von ihrer ursprünglich überragenden Bedeutung verloren und doch erinnern die Worte von Roger Federer in einem kürzlich publizierten Videointerview[1] an den griechischen Philosophen: "staying the same means going backwards" – selbst als er über längere Zeit die Weltnummer 1 im Tennis gewesen sei, habe er stets nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht, so der Tennisprofi im Interview. Nur wer vorwärts geht, kann sich verbessern – nur wer vorwärts geht, kann Erfolg haben und halten.

Der Mensch definiert sich zu einem nicht unbeachtlichen Teil über seinen Erfolg – ganz gleich ob materiell oder ideell. Wir streben stets nach neuen Zielen; oft nach beruflichem Erfolg. Diesen Erfolg zu erreichen setzt voraus, dass wir uns den sich ständig verändernden Umständen anpassen und ihnen entsprechend handeln können. Wir als Individuen müssen uns anpassen und insbesondere jene Personen mit Einfluss auf Wirtschaft und Politik, denn auch das wirtschaftliche Umfeld ist in stetiger Bewegung und Veränderung. Die rasanten Entwicklungen, insbesondere im Bereich der Technik, haben die Wirtschaft und ihre Teilnehmer in den vergangenen Jahrzehnten vor die ständige Herausforderung gestellt, sich zu entwickeln und anzupassen. In Zukunft wird dies nicht anders sein. Wirtschaftlicher Erfolg hängt also zu einem Grossteil von der Beweglichkeit eines Unternehmens ab – von der Fähigkeit, sich den Veränderungen, dem Fluss, anzupassen.

Fazit EthiQ:

Die stetigen Veränderungen stellen uns als Wirtschaftsakteure vor grosse Herausforderungen, doch bieten sie ebenso grosses Potenzial. Zu verstehen, dass Erfolg ständige Bewegung erfordert, ist der erste Schritt. Die Möglichkeiten zu erkennen, welche es uns erlauben, den Weg des Flusses zu steuern, ist aber der eigentliche Schlüssel zum Erfolg. Die äusseren Umstände, das wirtschaftliche Umfeld, in welchem wir agieren, ist zwar vorgegeben, doch entscheiden wir als Teilnehmer am wirtschaftlichen Geschehen selbst, auf welche Art und Weise wir auf diese Umstände reagieren und wie wir das Potenzial ausschöpfen. Innovation, Beweglichkeit und ein ausgeprägtes Verständnis für das Geschehen auf dem Markt sind dazu unerlässlich.

Es ist das Anliegen von EthiQ, dass Unternehmen ihr Potenzial ausschöpfen und den Verlauf des Flusses steuern können. Sie bestimmen die Richtung, EthiQ unterstützt Sie dabei, die Segel richtig zu setzen und das Verbesserungs- und Veränderungspotenzial Ihres Unternehmens auszuschöpfen – in Bewegung zu bleiben.

24.3.2017
Empathie - wieso sie so wichtig ist.
Empathie liegt im Trend – kaum ein Wort hat in den letzten Jahren derart Karriere gemacht. Doch was bedeutet sie denn wirklich, die Empathie? Gemäss Wikipedia[1] bezeichnet Empathie die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Doch ist dies nur eine der aktuellen Definitionen. Der Begriff ist – trotz seiner häufigen Verwendung – alles andere als klar definiert und wird entsprechend auch nicht einheitlich verwendet.

Nicht nur in unserem persönlichen Alltagsleben, sondern mehr und mehr auch im Beruf gewinnt Empathie an Bedeutung. Sie wird auch als eine Fähigkeit bezeichnet, die in nahezu allen Lebensbereichen entscheidend für den Erfolg ist. Menschen und vor allem Führungskräfte mit besonders ausgeprägten empathischen Fähigkeiten haben bessere persönliche Beziehungen, können sich selbst und andere stärker motivieren; sie lernen schneller und geniessen ein grösseres Vertrauen.[2] Der Grund, weshalb Empathie und empathische Führungskräfte so zentral sind für den Erfolg ist simpel: Menschen wollen in ihrer Ganzheit wahrgenommen werden, nicht nur als Ausführende einer bestimmten Aufgabe.[3] Obwohl es verlockend sein mag, Menschen wie Dinge zu führen, bringt genau diese Einstellung letztlich nicht den gewünschten Erfolg. Empathie ist deshalb zentral, weil erst unser Vermögen, die Gefühle, Bedürfnisse und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person wahrzunehmen es ermöglichen, in verschiedensten Situationen adäquat zu reagieren.

Dass motivierte Mitarbeitende leistungsfähiger sind, dürfte kein Geheimnis sein. Befriedigung im eigenen Beruf ist für die meisten Menschen ein zentrales Anliegen – das Gefühl, einen wichtigen und vor allem eigenen Beitrag zu leisten. Als Führungsperson lohnt es sich daher, die notwendigen Bemühungen auf sich zu nehmen, um seinen Mitarbeitenden dieses Gefühl zu verschaffen. Das bedeutet nicht zwingend, dass den jeder Person mehr Selbständigkeit oder Entscheidungsfreiheit eingeräumt werden muss. Dies wäre schlicht nicht immer realisierbar und auch nicht zielführend. Vielmehr soll, wo immer möglich, auf Ideen und Anliegen der Mitarbeitenden eingegangen werden – und zwar nicht pauschal, sondern individuell auf den Einzelnen und die Einzelne ausgerichtet. Sich seinen Mitarbeitenden gegenüber empathisch verhalten kann auch bedeuten, dass auf Anliegen persönlicher Natur eingegangen wird. Die strikte Trennung von Arbeit und Privatleben ist nicht immer und nicht für jeden Mitarbeitenden der richtige Ansatz – wir sind gerade keine Maschinen, bei denen per Knopfdruck von privat auf beruflich umgeschaltet werden kann und sämtliche positiven und negativen Umstände einfach ausgeblendet werden können.

Fazit EthiQ:
Es entspricht der Vision von EthiQ, dass ein Unternehmen nur dann einwandfrei und gewinnbringend funktionieren kann, wenn allen beteiligten Faktoren die nötige Sorge getragen wird. Um dies gewährleisten zu können, müssen diese Faktoren zunächst überhaupt definiert werden, denn sie sind in jedem Unternehmen individuell verschieden. Was alle Unternehmen gemeinsam haben, ist der Faktor der Mitarbeitenden und deren zentrale Bedeutung für den Erfolg des Unternehmens.

EthiQ unterstützt Sie nicht nur bei der Ausarbeitung der auf Ihr Unternehmen massgeschneiderten Unternehmensstrategie sondern bietet Ihnen zusätzlich Hilfeleistungen bei der Erarbeitung von Richtlinien zur Gewährleistung ethischer Standards. Wir sind der Überzeugung, dass Führungskräfte für die Bedeutung von Empathie und zwischenmenschlichen Fähigkeiten sensibilisiert werden sollten. Menschen führen bedeutet gerade nicht, nur an der Spitze zu sein und Ziele ausschliesslich nach eigenen Vorstellungen anzustreben. Führen heisst, die eigenen Kräfte zu multiplizieren mit den Kräften der Mitarbeitenden, mit ihren Ideen und Anregungen – mir ihrer Motivation. Zeigen Sie Gefühl und multiplizieren Sie Ihre Kräfte mit denen Ihrer Mitarbeitenden.

2.2.2017
WEF 2017 - ein Schritt in eine nachhaltigere Zukunft?
Etwa 3'000 Teilnehmer sind Mitte Januar in Davos am Weltwirtschaftsforum (WEF) zusammengekommen; darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs. Das Thema lautete „Responsive and Responsible Leadership". Doch, was ist darunter zu verstehen und welche Themen wurden in diesem Kontext diskutiert?

Responsive and Responsible Leadership bedeutet nichts anderes, als „anpassungsfähige und verantwortungsvolle Führung". Anpassen heisst insbesondere, dass die Polit- und Wirtschaftsführung die zunehmende Frustration und Unzufriedenheit derjenigen erkennt, welche ökonomisches Wachstum und sozialen Fortschritt erleben, selbst aber nicht davon profitieren. Freihandel und Globalisierung haben das Leben von Hunderten Millionen Menschen verbessert. Die Armut, gemessen an der Anzahl Menschen weltweit, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, ist in den vergangenen Jahrzehnten gesunken. Doch trotz diesem Erfolg, gibt es auch Verlierer der Globalisierung. Während sich in den Schwellen- und Entwicklungsländern der Lebensstandard für viele Menschen enorm erhöht hat, gibt es in vielen Industriestaaten Gruppen von Menschen, deren Lebenssituation stagnierte oder sich verschlechterte. Darauf gilt es, Antworten und Lösungen zu finden.

Eines der zahlreichen Themen, die in Davon diskutiert wurden, klingt überaus vertraut: bedingungsloses Grundeinkommen (basic income).[1] Guy Standing, Professor der Universität London, führt zu Beginn der Diskussionsrunde aus, ein zentraler Gedanke der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens sei es, der Gesellschaft elementare Sicherheit zu bieten. Er ist überzeugt, dass geistige Gesundheit und geistiger Fortschritt durch die Sicherheit eines grundlegenden Einkommens verbessert werden. In Studien konnte beobachtet werden, dass der Wert von Aus- und Weiterbildungen aufgrund der finanziellen Sicherheit stieg und die Probanden so mehr Kontrolle über die eigene Zeit gewannen. Der zur Verfügung gestellte Geldbetrag als solcher war den Probanden weniger wichtig, als die gewonnenen Möglichkeiten. Mit anderen Worten werden Innovation und Fortschritt gestärkt, wenn das (finanzielle) Überleben nicht mehr der Hauptgrund darstellt, wieso wir einer bestimmten beruflichen Tätigkeit nachgehen.

Ob sich die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens in den nächsten Jahren zu etablieren vermag, wird offen bleiben. Doch klar ist, dass sich die Wirtschaft rapide weiterentwickeln muss und sich an den sich verschiebenden gesellschaftlichen und auch ökologischen Gegebenheiten anpassen muss – responsive and responsible leadership ist gefragt – in sämtlichen Bereichen.

Neben Vertretern aus Wirtschaft und Politik war etwa auch die Umweltorganisation WWF am Forum vertreten. Ihr Ziel war und ist es, die Sensibilität für unsere Umweltprobleme zu erhöhen. Bestrebungen, wirtschaftliche Fortschritte im Einklang mit der Umwelt zu erzielen, nehmen zu. Viele Unternehmensvertreter wissen um die Wichtigkeit von Umweltanliegen Bescheid. Eine stabile Wirtschaft erfordert ein stabiles Umfeld und die Umwelt ist dabei eine äusserst wichtige Komponente.

Fazit EthiQ:
Dass das diesjährige WEF unter dem gewählten Thema stattfand, dürfte nicht erstaunen. Das Jahr 2016 war geprägt von Ereignissen, die geeignet waren, Unruhe und Unsicherheit zu verbreiten – der Brexit ist dabei nur ein Beispiel. Unsicherheiten und Unzufriedenheit gefährden eine stabile Wirtschaft, ebenso ist eine intakte Wirtschaft in einer zerstörten Umwelt langfristig schlicht unmöglich. Es sind also Lösungen auf verschiedensten Ebenen und für unterschiedliche Probleme, die die globalen und nationalen Polit- und Wirtschaftsführer zu finden haben.

Das WEF ist nicht darauf ausgelegt, unmittelbare Lösungen zu generieren, bereits seine kurze Dauer verunmöglicht dies. Allerdings ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wenn Personen mit überwiegend grossem Einfluss sich der Tatsache bewusst werden, dass Führung nicht nur ein Privileg ist, sondern auch eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung im kleinen wie auch im grossen Rahmen; eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt.

Die Wirtschaft wird wohl auch in den kommenden Jahren vielen Unsicherheiten und vor allem grossen Veränderungen ausgesetzt sein, auf welche es zu reagieren gilt. Anpassungsfähigkeit und Verantwortung sind dabei Schlüsselbegriffe zum Erfolg. In diesem Sinne wünscht EthiQ Ihnen – immerhin fast pünktlich zum Chinesischen Neujahr – ein nachhaltiges, verantwortungsvolles und erfolgreiches 2017!

7.11.2016
IKEA - Billigstanbieter oder nachhaltiges Unternehmen?
Wohin man geht, an IKEA kommt man kaum vorbei. Der Möbelriese hat weltweit enormen Erfolg, auch in der Schweiz. Das Bild der Konsumenten ist aber nicht nur ein positives. IKEA steht für billige Möbel, welche beim nächsten Umzug gar nicht erst mitgenommen werden, sondern direkt im Sperrgut landen. Dazu kommen Medienberichte, die über Waldrodungen in Russland berichten. Weltweit verschlingt IKEA ungefähr ein Prozent des weltweiten Holzbedarfes alleine für seine Produktion.

Es stellt sich also die Frage, wie es um die Nachhaltigkeit bei IKEA steht. Sind die tiefen Preise überhaupt mit einem nachhaltigen Geschäftskonzept in Einklang zu bringen? Oder kann ein grosser Konzern per se gar nicht nachhaltig sein?

IKEA selbst sieht sich als Vorreiter im nachhaltigen Wirtschaften. Es sei Teil der DNA des Möbelherstellers, keine Ressourcen zu verschwenden. Es sei eine Möglichkeit, zu argumentieren, dass tiefe Preise automatisch auch schlechte Produkte bedeuten würden. Auf der anderen Seite könne man aber auch sagen, dass das Bestreben nach möglichst günstiger Produktion auch bedeute, dass man besonders schonend mit Ressourcen umgehe.

Bis 2020 will das Unternehmen mehr erneuerbare Energie produzieren, als verbrauchen. IKEA ist zudem der einzige Händler weltweit, der nur noch LED-Lampen und keine Glühbirnen mehr verkauft. Gleichzeitig will das Unternehmen bis 2020 aber auch den Umsatz auf 50 Milliarden verdoppeln.

Fazit EthiQ:
Dass IKEA für die Produktion seiner Holzmöbel einen sehr hohen Bedarf an Holz hat, ist Tatsache. Logische Konsequenz davon ist, dass dafür Wälder gerodet werden. Doch dieser Umstand allein sollte nicht dazu führen, über die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu urteilen. Wer ein Holzmöbel kauft, tut dies im Bewusstsein, dass dafür irgendwo Wälder gerodet werden. Ganz unabhängig davon, ob das Möbelstück bei IKEA oder einem anderen Hersteller gekauft wird.

Nachhaltiges Wirtschaften und die Sorge um unseren Planeten sind für EthiQ zentrale Anliegen. Deshalb sind wir auch der Meinung, dass die Bestrebungen von Unternehmen in diesen Bereichen hervorgehoben werden dürfen und müssen. Auch bei IKEA stellt Nachhaltigkeit ein zentrales Thema dar. Der Möbelriese will als verantwortungsbewusstes, nachhaltiges Unternehmen wahrgenommen werden. Doch der Ruf, den das Unternehmen heute geniesst, ist ein anderer. Für EthiQ ist deshalb klar, dass die bisherigen Bestrebungen in Richtung „nachhaltiges Unternehmen" seitens IKEA nicht ausreichend waren. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits werden tiefe Preise stets mit billiger Produktion, tiefen Löhnen und fehlender Nachhaltigkeit assoziiert. Dazu kommt, dass IKEA die schlechten Berichterstattungen nicht mit Positivmeldungen aufzuwiegen vermag. Es wird wohl stimmen, dass die Umstellung auf LED anstelle von herkömmlichen Glühbirnen für die Medien und deren Leser nicht annähernd so spannend ist, wie die Berichte über gerodete Wälder in Russland. Doch gerodete Wälder mit LED-Lampen aufwiegen zu wollen, ist generell der falsche Ansatz. Um den Ruf als Billigsthändler loswerden zu können, sind Taten in den Bereichen notwendig, welche von der Gesellschaft als wichtig empfunden werden. Welche Aufforstungsprojekte lanciert und finanziert IKEA? Wie wird die Bevölkerung der gerodeten Regionen unterstützt? Nachhaltigkeit bedeutet immer, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung wiederum heisst, dass man auch zu kritischen Fragen Stellung nimmt und sich der Öffentlichkeit gegenüber transparent zeigt.

Wir sind überzeugt, dass IKEA die Bedeutung von Nachhaltigkeit kennt und wir begrüssen, dass diese Bedeutung auch thematisiert wird. Allerdings ist beim heutigen Stand der Dinge festzuhalten, dass IKEA die selbstzugeschriebene Pionierstellung im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens noch nicht erreicht hat.

19.9.2016
Der Mensch und seine (Un-)Sterblichkeit
Tithonos wurde von Eos, Göttin der Morgenröte derart geliebt, dass diese für ihn bei Zeus ewiges Leben erbat. Dies wurde ihr gewährt. Zeus übersah dabei aber nicht, dass Eos vergass, gleichzeitig ewige Jugend für Tithonos zu fordern. So wurde dieser älter und älter und schrumpfte in sich zusammen, bis er letztendlich zur Zikade ward. - (aus der griechischen Mythologie)

Der uralte Traum des ewigen Lebens ist greifbarer denn je. Forscher rund um die Welt arbeiten an verschiedenen Projekten, welche ein gemeinsames Ziel haben: Einen Weg zu finden, dem natürlichen Alterungsprozess des Menschen entgegenzuwirken, ihn zu verlangsamen und in ferner Zukunft möglicherweise ganz zu stoppen. Optimisten zufolge wird es der Menschheit gar gelingen, den Tod zu besiegen. Wie das unendliche Leben aussehen würde, ist noch kaum geklärt und bis es soweit ist, mag es auch noch einige Zeit dauern. Dennoch ist es Tatsache, dass die durchschnittliche Lebensdauer eines Menschen stetig ansteigt.

Dadurch wird die Gesellschaft vor grosse Herausforderungen gestellt und ist verpflichtet, Antworten auf zentralste Fragen zu finden. Wenn längeres Leben teuer ist, wer profitiert zuerst davon? Wie muss sich die Gesellschaft entwickeln, um mit den Herausforderungen umgehen zu können? Wie lassen sich die beschränkten Lebensräume und Ressourcen für die weiter steigende Population optimal ausnutzen ohne sie zu zerstören?

Fazit EthiQ:
Wie erstrebenswert längeres oder eines Tages gar unendliches Leben ist, hängt weitestgehend davon ab, unter welchen Umständen und Bedingungen wir die zusätzlich gewonnen Jahre verbringen können. Den Alterungsprozess zu verlangsamen und altersbedingte Krankheiten besser behandeln zu können ist dabei ein Aspekt. Zentraler ist jedoch, dass wir das Zusammenleben und das Leben an sich neu zu interpretieren beginnen und neue Gesellschaftsformen schaffen, welche den kommenden Veränderungen entsprechen. Die freiwillige und bewusste Wahrnehmung von Verantwortung sowohl des Einzelnen, als auch der Gesellschaft muss unserer Ansicht nach an Bedeutung gewinnen. Wir sind in der Pflicht, uns auf die grundlegenden Bedürfnisse des Lebens zu besinnen und den Verbrauch der natürlichen Ressourcen stark zu verringern. An diesem Punkt ist die Wirtschaft besonders gefordert. Wir von EthiQ unterstützen Unternehmen dabei, sich nachhaltig und ethisch auszurichten. Unsere Überzeugung ist es, dass wir die grossen Hürden, die längeres Leben mit sich bringen, nur dann überwinden können, wenn wir jetzt beginnen, Nachhaltigkeit und Innovation zu fördern und voranzutreiben.

Dies alles mag sehr utopisch klingen – Freiwilligkeit, Verantwortung, Nachhaltigkeit, Ressourcenverringerung. Doch genauso utopisch ist auch unendliches Leben und dennoch scheinen die Weichen dafür tatsächlich gestellt zu sein.

14.8.2016
Fake - lukratives Geschäft mit gefälschten Waren
Der Handel mit gefälschten Waren ist ein lukratives Geschäft und gleichzeitig ein internationales Problem immensen Ausmasses. Gefälscht werden kann grundsätzlich jedes Produkt. Häufig betroffen sind Schuhe, Uhren und Taschen aber auch Esswaren, Alkohol und Medikamente. Die Versuchung zum Kauf solcher Fälschungen ist denn auch gross. Die angebotenen Waren sind unschlagbar günstig und sehen dem Original je nach Fälschungsqualität zum Verwechseln ähnlich. Wieso also ein Vielfaches bezahlen für das vermeintlich gleiche Produkt? Auf den ersten Blick scheint niemand verletzt zu werden, wenn anstelle des Originals eine Kopie gekauft wird – von der Verletzung der geschützten Marke und damit des geistigen Eigentums des Originalherstellers einmal abgesehen. Doch werden dabei die weitreichenden Folgen ausgeblendet. Festzuhalten ist einerseits, dass der Kauf und Handel mit gefälschten Produkten in den meisten Ländern eine Straftat darstellt und zusätzlich zu zivilrechtlichen Folgen (insbesondere Schadenersatzansprüchen des Markeninhabers) führen kann. Wer ab und zu ins Ausland reist weiss jedoch, dass die Gefahr einer Zollkontrolle relativ gering ist und gefälschte Waren dementsprechend einfach ins Inland importiert werden können. Auf internationaler Ebene fehlt es an einer einheitlichen Gesetzgebung und der Möglichkeit, die Gesetze wirksam zu vollstrecken. Dies nutzen nicht nur Privatpersonen aus, die für den Eigenverbrauch billige Imitationen importieren, sondern mehr und mehr auch Gruppen des organisierten Verbrechens. In Südamerika etwa haben Drogenkartelle begonnen auf dem Markt mit Fälschungen mitzuwirken, da dieser äusserst lukrativ und mit relativ geringen Risiken verbunden ist.

Neben der rechtlichen Perspektive können Fälschungen aber auch Gesundheitsrisiken bergen und im Extremfall zum Tod führen. Bei Turnschuhen und Handtaschen ist dies wohl selten der Fall und betrifft Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten deshalb kaum. Gerade bei Esswaren und Medikamenten ist die Gefahr allerdings hoch. Betroffen davon sind hauptsächlich ärmere Länder in Asien und Afrika, in welchen sich die Bevölkerung die teuren westlichen Medikamente oder Babynahrung nicht leisten kann.

Wessen Aufgabe ist es also, die gefälschten Waren und den Handel mit ihnen zu unterbinden?

Fazit EthiQ:
Eine grenzübergreifende kohärente Gesetzgebung zur Bekämpfung des Handels mit gefälschten Produkten fehlt und wird wohl auch in Zukunft fehlen. Ohnehin wäre dieser Weg nicht besonders vielversprechend. Fälschungen zu produzieren und mit ihnen zu handeln ist bereits heute in den meisten Ländern unter Strafe gestellt, eine internationale Gesetzgebung könnte die verschiedenen nationalen Normen harmonisieren, eine griffigen Vollstreckungsapparat wird dadurch aber nicht errichtet. Wir von EthiQ sind der Überzeugung, dass die Thematik vermehrt von der Wirtschaft aufgegriffen werden sollte. Gefälschte Waren werden in den meisten Fällen nicht versehentlich, sondern mit voller Absicht gekauft. Das Wissen darum, wohin das Geld fliesst und welche Gruppen davon profitieren, ist unserer Ansicht nach jedoch noch zu wenig ausgeprägt. Es geht weniger um einen Appell an das Rechtsbewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten als an ihr Bewusstsein um ethisch korrektes Handeln. Dasselbe gilt in einem verstärkten Masse für Unternehmen, welche Waren aus Ländern importieren, die für die Produktion von Fälschungen bekannt sind. Unternehmen müssen ihre Pflicht wahrnehmen, sich in umfassender Weise über Lieferanten, Hersteller, Zwischenhändler und weitere involvierte Personen oder Unternehmen zu informieren. Der Blick sollte dabei möglichst auf die Gesamtsituation gerichtet sein – über den Gartenzaun hinaus. Das Endprodukt ist nur Teil dieses Bildes. Einen Turnschuh zu importieren und zu vertreiben, der an sich auf „saubere" Art und Weise hergestellt wurde ist nicht mit Corporate Social Responsibility vereinbar, wenn derselbe Hersteller daneben auch mit Fälschungen handelt. EthiQ ermutigt und unterstützt Unternehmen dabei, ihre Wertschöpfungskette genauer zu analysieren und ethisch sowie nachhaltig auszurichten. Gegenüber den Stakeholdern darf und soll sodann Transparenz gelebt werden. Attraktiv sind nicht mehr die günstigsten Anbieter, sondern jene, welche die besten Leistungen erbringen. Bieten Sie Ihrer Kundschaft mehr für ihr Geld!
14.7.2016
Der gelbe Wal ist gestrandet - Switcher in Konkurs
Switcher war lange Zeit das Vorzeigeunternehmen – ihm gelang es, Ethik und Ökonomie unter einen Hut zu bringen. Seit seiner Gründung im Jahr 1981 ist das Unternehmen vielen Konsumenten ein Begriff. Für den etwas höheren Preis der Kleidungsstücke hatten die Kunden Gewissheit darüber, dass diese unter guten Arbeitsbedingungen und mit fair gehandelten, ökologisch produzierten Rohstoffen hergestellt wurden. Nun steht Switcher vor dem Aus. Der Trend um Fair Fashion ist deshalb aber nicht gebrochen. Das Bewusstsein für fair und nachhaltig hergestellte Kleider hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Nachhaltigkeit und Profitabilität stehen nicht in einem Widerspruch, das hat der zu seiner Gründungszeit als Pionier geltende Switcher bewiesen. Auch der Massenmarkt reagiert auf diesen Trend, so etwa H&M mit seiner „Conscious"-Kollektion.

Gegründet wurde Switcher nach einer spontanen Eingebung seines Gründers Robin Cornelius. Die Spontaneität und Impulsivität von Cornelius zieht sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte von Switcher. Schockiert über die Zustände in der Textilindustrie in Indien erarbeitete Cornelius für Switcher einen Verhaltenskodex, noch bevor die schlechten Arbeitsbedingungen in den Medien für Schlagzeilen sorgten. Die Kosten standen dabei nicht im Vordergrund. Während rund 20 Jahren ging die Rechnung auf, doch als die Umsätze einzubrechen begannen und Cornelius wieder auf seine Intuition vertraute, wurde Switcher von einer Abwärtsspirale erfasst, aus der er nicht mehr herauskam. Cornelius verlor die Kontrolle über sein Unternehmen als er 30 Prozent von Switcher an einen schwedischen Investor verkaufte. Mit dem Deal kam Investmentbanker Antonio Rubino ins Unternehmen, der nach kurzer Zeit CEO von Switcher wurde. Der Umsatz brach weiter ein, langjährige Partner von Switcher waren verärgert über das neue Management und Cornelius verfügte nicht über die Mittel, das Unternehmen zurückzukaufen. Ein weiterer Deal, bei welchem seine indischen Partner 51 Prozent des Unternehmens übernahmen, sollte das Blatt wenden. Doch damit besiegelte Cornelius das Ende von Switcher. Die neuen indischen Besitzer handelten mehr und mehr nach ihren Vorstellungen bis Cornelius 2014 das Unternehmen verliess.

Fazit EthiQ:
Nach über 30 Jahren auf dem Markt ist der gelbe Wal nun gestrandet, die Website von Switcher ist nicht mehr aufrufbar, das verschuldete Unternehmen steht in Konkurs. Was Switcher zu Beginn so erfolgreich machte – die Unerschrockenheit von Cornelius, zu investieren, wo es kein Anderer tat, die Impulsivität und das Handeln nach Bauchgefühl – wurde ihm letztendlich zum Verhängnis. Mit dem Verkauf des Unternehmens ins Ausland und dem Verlust der Kontrolle ging auch der Vertrauensverlust der Kunden gegenüber dem Unternehmen einher. Eine Reaktion, auf welche Cornelius möglicherweise nicht gefasst war. Der Verkauf eines Teils und später der Mehrheit des Unternehmens ins Ausland hat nicht nur Auswirkungen auf das Unternehmen als solches sondern auch auf sämtliche Interessengruppen, die mit dem Unternehmen verbunden sind, insbesondere Kunden, Lieferanten und Angestellte.

Mit Switcher geht ein Unternehmen vom Markt das viel bewegt hat. Bedauernswert ist der Konkurs hauptsächlich deshalb, weil er durch ein nachhaltiges Geschäftskonzept womöglich hätte verhindert werden können. Impulsivität und Spontaneität können, wie Switcher bewiesen hat, während einiger Zeit gut funktionieren. Um jedoch langfristig eine Marktstellung halten zu können, braucht es neben Bauchgefühl eine funktionsfähige und ausgereifte Strategie. EthiQ unterstützt Unternehmen dabei, ihre Geschäftsstrategie zu entwickeln. Visionen und Intuitionen bilden dabei wichtige Bestandteile. Wir helfen Ihnen, ihr Bauchgefühl mit dem richtigen Mass an Kopf und Strategie zu verbinden und ein individuelles und nachhaltiges Geschäftskonzept auszuarbeiten.

2.6.2016
Vom Reinheitsgebot und der Swissness-Vorlage
In Deutschland wurde im April das 500-jährige Jubiläum des sogenannten Reinheitsgebots gefeiert. Dieses schreibt vor, dass Bier nur aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe hergestellt werden darf, ansonsten kann die Bezeichnung „Bier" nicht verwendet werden. Auch heute scheint ein Abrücken vom ältesten Verbraucherschutzgesetz undenkbar, es stehe für Transparenz, Klarheit und Reinheit. Auf die Frage, ob dieses Reinheitsgebot Vielfalt verhindert, lassen sich verschiedene Antworten finden. Einerseits stehen den Brauern rund 170 verschiedene Hopfensorten und 40 verschiedene Malzsorten zur Verfügung, ausserdem gibt es knapp 200 unterschiedliche Hefestämme. Zusammen mit der Wahl des Wassers und den verschiedenen Brauverfahren kommt man damit auf mehr als 1 Million Möglichkeiten, ein Bier nach dem Reinheitsgebot zu brauen. Doch Experimente mit anderen Zutaten wie etwa mit Gewürzen oder Früchten bleiben den Brauern verwehrt. Die Akzeptanz des Reinheitsgebots und der Konsumenten in Deutschland ist trotz der einschränkenden Wirkung – oder gerade deshalb – gross und auch in vielen anderen Ländern werden Biere nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut.[1]

Die Schweiz steht kurz vor der Einführung der neuen Swissness-Vorlage, eine Vorlage, die Zustimmung auf der einen Seite, verbitterten Widerstand auf der anderen Seite hervorgerufen hat. Ihr Ziel ist es, die Herkunftsbezeichnung „Schweiz" besser zu schützen. Ob sich die Unternehmen an die Erfüllung der neuen Auflagen halten wollen, bleibt ihnen überlassen. Wer sich allerdings dagegen entscheidet, darf auf seinen Produkten nicht mehr mit dem claim „swiss made" oder dem Schweizer Kreuz werben. Unterstützt wird die Vorlage insbesondere von den Bauern, denn sie profitieren direkt von den neuen Vorschriften. Unter der Vorlage müssen nämlich 80% der Rohstoffe bei Lebensmitteln aus der Schweiz stammen, bei industriellen Produkten 60% der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Für Unternehmen bedeutet dies nebst dem administrativen Aufwand vor allem hohe Kosten, welche nicht alle bereit oder in der Lage sind zu tragen.

Fazit EthiQ:
Die Bezeichnung „Schweiz" liegt uns wohl ähnlich am Herzen, wie den Deutschen die korrekte Herstellung des Biers. Geht es um Traditionen und deren Schutz, werden einschränkende Gesetze in Kauf genommen. Das Reinheitsgebot hatte in seinen Anfängen das Ziel, unerwünschte Zutaten wie etwa Kalk oder Ochsengalle, aus dem Bier zu verbannen. Welche Möglichkeiten sich 500 Jahre später auftun würden, konnte nicht erahnt werden, ebensowenig die einschränkende Wirkung auf Vielfalt und Innovation.

Die neue Swissness-Vorlage soll erreichen, dass „nur Schweiz drauf steht, wo Schweiz drin ist ". Ein an sich logisches Anliegen. Der Ansatz der Vorlage ist unseres Erachtens jedoch falsch gesetzt. Die Schweiz lebt von der Innovation, von der schöpferischen Denkweise und der damit zusammenhängenden Kreation neuer Produkte, welche im internationalen Handel hohes Ansehen geniessen. Die Swissness-Vorlage schützt und fördert nun aber nicht diese Denkkraft, sondern schreibt den guten Ruf der Schweizer Produkte der Herkunft deren Inhaltsstoffe zu. Das iPhone verstehen die meisten wohl als amerikanisches Produkt, unabhängig davon, woher die Materialien stammen und wo die Produktion stattgefunden hat.

Der Schutz der Bezeichnung „Schweiz" ist durchaus gerechtfertigt. Wichtig ist unseres Erachtens aber, dass wir uns bei diesem Vorhaben auf unsere Stärken besinnen und diese in einer Art und Weise schützen, welche sich nicht auf ihre Entfaltung auswirkt. Die Swissness-Vorlage gleicht demgegenüber vielmehr einem Korsett aus starren Regeln, die der innovativen Denkkraft der Schweiz so gar nicht entspricht.
19.5.2016
Genève Aéroport in der Kritik
Seit Jahren wächst der Flughafen Genf – mehr Flugbewegungen, mehr Passagiere pro Flug, mehr Gewinn. Ein grosser Erfolg für das vom Kanton geführten Unternehmen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Erst kürzlich wurde gegenüber einzelne der 200 am Flughafen konzessionierten Unternehmen scharfe Kritik erhoben. Der Vorwurf lautet Lohndumping. Das Problem ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr wurden von der Gewerkschaft vpod entsprechende Vorwürfe erhoben. Im Fokus der Kritik steht derzeit das Unternehmen Global Exchange, welches am Genfer Flughafen seit Dezember 2015 eine Währungsumtausch-Filiale betreibt. Angestellte berichten, dass das Unternehmen laufend Mitarbeitende entlässt und neue einstellt – zu tieferen Löhnen. Zudem seien die Mitarbeitenden angewiesen worden, nicht miteinander zu sprechen, in den Wechselstuben würden sie permanent von Kameras überwacht. Die Vertreter des Flughafens sind informiert und wollen die Anschuldigungen prüfen. Global Exchange weist den Vorwurf der Massenentlassung zurück und rechtfertigt die Entlassungen mit der „Einführung neuer Standards" und „Dienstleistungen hoher Qualität".[1]

Lohndumping bedeutet die Unterschreitung von ortsüblichen Löhnen, um eine im Vergleich mit der Konkurrenz günstigere Produktion zu ermöglichen. Allerdings liegt nicht immer gleich Lohndumping vor, wenn Niedriglöhne bezahlt werden. Niedriglohn definiert den Lohn an sich, Lohndumping hingegen das Verhalten von Arbeitgebern in Bezug auf den Niedriglohn.[2] Niedriglöhne sind in gewissen Branchen – etwa dem Gastgewerbe – häufiger als in anderen, Lohndumping ebenso. Da die Schweiz, anders als viele europäischen Länder oder die USA, keine gesetzlichen Mindestlöhne kennt, besteht eine entsprechende Gefahr für Lohndumping.

Fazit EthiQ:
Lohndumping ist kein neues Phänomen und schon gar nicht auf den Flughafen Genf beschränkt. Im Jahr 2014 setzte sich der Bund für strengere Massnahmen – insbesondere höhere Busse – gegen Lohndumping ein. Dass der Flughafen Genf betroffen ist, lässt sich teilweise bereits durch die geografische Lage erklären. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Wohnsitz in Frankreich sind aufgrund der tieferen Lebenskosten eher bereit, zu tieferen Löhnen zu arbeiten. Dass der Schweizerische Gesetzgeber keine Mindestlöhne vorsieht, ist unseres Erachtens dennoch zu begrüssen. Sie würden zu einer Einschränkung der Unternehmen und der freien Marktwirtschaft führen; flexible Anpassungen an veränderte Umstände auf dem Markt würden erschwert. Für die Unternehmen besteht also keine Pflicht zur Bezahlung marktgerechter Löhne. Ein Anreiz genau dies zu tun, sollte dennoch bestehen. Ob Geld glücklich macht oder nicht, sei dahingestellt. Erwiesenermassen steigt jedoch die Arbeitszufriedenheit und die Bereitschaft zu besseren Leistungen der Arbeitnehmenden, wenn sie für die geleistete Arbeit mit marktgerechten Löhnen entschädigt werden.

Wir von EthiQ sind der Überzeugung, dass ein Unternehmen von der Bezahlung marktgerechter Löhne profitiert. Sie stellen selbstverständlich nur einen Bruchteil eines CSR-Konzepts dar und können die Zufriedenheit der Angestellten alleine nicht sicherstellen. Dennoch ist ihr Einbezug bei der Erarbeitung des CSR-Konzepts auf jeden Fall gerechtfertigt.
4.5.2016
Kitakyushu - Modell einer Umweltsanierung
Die Stadt Kitakyushu liegt im Norden der Insel Kyushu in Japan. In den Sechzigerjahren galt sie als der am stärksten verschmutzte Ort Japans, vielleicht der Welt. Die davor liegende Dokai-Bucht war tot, das Meerwasser leuchtete orange. Bis in die Siebzigerjahre hinein lagerte eine zwei Meter dicke Schicht Giftschlamm auf dem Meeresgrund ab – bestehend aus Kadmium, Quecksilber, Blei, Arsen und anderen Giftstoffen. Aus den Kaminen der Hochöfen und Chemiefirmen stieg schwarzer, roter und lila Qualm; genannt wurde er „Regenbogenrauch". Doch auch eine schöne Bezeichnung konnte nicht verhindern, dass er bei Kindern Asthma, chronisch entzündete Augen und Hautausschläge erzeugte.

Das Wohl von Bevölkerung und Umwelt stand für die Regierung jedoch bei weitem nicht an erster Stelle. Wie die „New York Times" berichtete, war oberstes Ziel das Wachstum der Wirtschaft von jährlich zehn Prozent. Der Grund dafür ist simpel: Die Insel Kyushu verfügt über enorme Kohlevorräte, weshalb schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Hochöfen gebaut wurden. Auch für die Armee waren die Stahlwerke von derart grosser Bedeutung, dass die Amerikaner Kokura, welches heute das Zentrum von Kitakyushu ist, zum Ziel ihrer zweiten Atombombe erklärten. Doch es kam anders: Aufgrund von Wolken und Industrie-Smog konnten die Piloten die Stadt nicht erkennen. Nach dem dritten erfolglosen Versuch, drehten sie in Richtung Ersatzziel ab: Nagasaki.

Einen Wandel der prekären Situation anzustreben, war alles andere als einfach. Bereits in den Fünfzigerjahren begannen Frauen gegen die Verschmutzung der Luft zu kämpfen. Es dauerte aber zwei Jahrzehnte, bis sie Gehör fanden. Lange haben die Bosse der Stahlwerkindustrie zu behaupten versucht, die Verschmutzung liege auch an Haushalten und Verkehr. Erst Mitte der Siebzigerjahre zogen alle am gleichen Strang und die Stadt wurde zum Modell einer Umweltsanierung. Sie führte die strengsten Umweltvorschriften Japans ein und macht der Privatwirtschaft scharfe Auflagen. Der Giftschlamm wurde aus der Dokai-Bucht entfernt und bis Ende der Achtzigerjahre konnte die Staubbelastung um 90 Prozent verringert werden. In den Neunzigerjahren schliesslich kehrten viele Fisch- und Muschelarten in die Bucht zurück.

Eine Bioidylle ist Kitakyushu dennoch nicht. Noch immer steigen Dampf und Rauch aus Schloten. Doch der Umweltschutz wird vorangetrieben und Know-how und Unterstützung anderen verdreckten Industriestädten zur Verfügung gestellt.[1]

Fazit EthiQ:
Auf die Fehler, welche von Regierung und Wirtschaft in Kitakyushu auf Kosten der Bevölkerung und Umwelt begangen wurden, wollen wir hier nicht weiter eingehen. Bekanntlich soll man ja zuerst vor den eigenen Türen kehren. Es wäre denn auch verfehlt, Kritik zu üben, an den ergriffenen Massnahmen, welche die Stadt aus der prekären Situation gerettet haben. Denn das Resultat ist allemal bemerkenswert. Kitakyushu ist also ein Modell für eine Umweltsanierung – und doch kein befriedigendes (zumindest für Gegenwart und Zukunft). Warum?

Als der Wandel in Kitakyushu begann, steckten Diskussionen über CSR noch in den Kinderschuhen.[2] Dass Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung für Japans Unternehmen zu diesem Zeitpunkt nicht zur Tagesordnung gehörten, ist also nicht nur nachvollziehbar sondern auch entschuldigt. Das Wohl von Bevölkerung und Umwelt konnte in diesem Fall einzig über Auflagen und Gesetze erreicht werden, denn dessen Sicherstellung ist Aufgabe des Staates. Er soll Rahmenbedingungen schaffen, an welche sich die Privatwirtschaft zu halten hat, was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass die Unternehmen aus der Verantwortung genommen werden. Ihre Pflicht ist es, die notwendigen Regulierungen selbst zu erlassen und so ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen. Davon profitieren sowohl Staat als auch Privatwirtschaft. Einerseits kann auf teuere Gesetzgebungsverfahren verzichtet werden, andererseits ist die Privatwirtschaft oft besser geeignet, Regeln zu erlassen, welche auf die Praxis zugeschnitten sind. Der Anreiz zur tatsächlichen Schaffung und Einhaltung solcher Regulationen besteht denn auch darin, dass im Falle eines Verstosses gegen die staatlichen Rahmenbedingungen Sanktionen oder einschränkende Gesetze erlassen werden, um die das Wohl von Bevölkerung und Umwelt gewährleisten zu können, was sich entsprechend negativ auf die Gewinnbestrebungen der Privatwirtschaft auswirken kann. Staatliche Regulationen sollten also möglichst auf Fälle des Versagens der Privatwirtschaft beschränkt werden, wobei dem Staat die Entscheidung zufällt, wann ein solches Versagen vorliegt.

13.4.2016
Nachhaltigkeit als Erfolgsrezept
„Die Welt ist in einer schwierigeren Situation, als viele Menschen vielleicht realisieren." Das sind die Worte von Paul Polman, Vorstandschef bei Unilever, einem der grössten Unternehmen der Welt. Er ist überzeugt, dass das Wohl seines Unternehmens eng verknüpft ist mit jenem der Umwelt. Erst kurze Zeit im Amt, hat er Quartalsberichte abgeschafft und das Lohnsystem längerfristig ausgerichtet. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss auch im Unternehmen die dazu nötigen Voraussetzungen schaffen. Kurze Zeit später wurde der Sustainable Living Plan lanciert, ein Plan für nachhaltiges Leben. Die darin gesetzten Ziele sind vielfältig und ambitioniert. Ins Auge springt insbesondere das Bestreben, den ökologischen Fussabdruck bis ins Jahr 2020 zu halbieren. Daneben sollen etwa die Verringerung von Zucker, gesättigten Fetten und Salz in den produzierten Nahrungsmitteln zu einer gesünderen Ernährung der Bevölkerung beitragen. Weiter will der Konzern ebenfalls bis 2020 fünf Millionen Frauen beschäftigen und junge Unternehmen in die Wertschöpfungskette einbauen.

Polman ist überzeugt, dass sich der grosse Einsatz für die Nachhaltigkeit lohnt. Er begründet dies insbesondere damit, dass viele Menschen nicht mehr in Unternehmen investieren wollen, welche den Nachkommen keine gute Zukunft kreieren. Insbesondere der Einfluss des Internets und die damit zusammenhängende Transparenz sind gross. Die Kunden sind informiert über die Marktleistungen des Unternehmens, gefragt sind nicht mehr möglichst billige Produkte, sondern nachhaltige und transparente. Es könnte ein Unternehmen daher teurer zu stehen kommen, wenn es keinen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände der Menschen leistet, als wenn es die Kosten für konkrete Handlungen auf sich nimmt, so Polman. Er will mit Unilever beweisen, dass der Profit eines Unternehmens trotz oder gerade wegen der Übernahme von sozialer Verantwortung stetig gesteigert werden kann – auch in schwierigen Zeiten.

Den Marktplatz Schweiz erlebt Polman derzeit als unattraktiv; aus zwei Gründen: der starke Franken und die Auflagen zur neuen Swissness-Gesetzgebung[1]. Hinzu kommt, dass sich ein Teil der Schweizer Kundinnen und Kunden in Deutschland mit Produkten eindeckt. Stehen die Einnahmen längerfristig nicht mehr in einem Verhältnis zu den hohen Produktionskosten in der Schweiz, droht die Rechnung aufgrund der fehlenden Wertschöpfung nicht mehr aufzugehen.

Fazit EthiQ:
Nachhaltigkeit als Erfolgsrezept – das ist es, wovon Polman und auch wir von EthiQ überzeugt sind.

Dass gerade ein internationaler Riesenkonzern sich mit derartigem Engagement für den Schutz von Umwelt und Bevölkerung einsetzt, mag auf den ersten Blick erstaunlich wirken. Oft, vielleicht zu oft, assoziiert man diese Unternehmen mit Verantwortungslosigkeit und dem Streben danach, die Aktivitäten nur auf kurzfristigen Ertrag und die Gewinnung von Marktanteilen um jeden Preis auszurichten. Es ist denn auch klarzustellen, dass Unilever als börsenkotiertes Unternehmen nebst den freiwillig gewählten Bestrebungen auch an die Erfüllung von Auflagen gebunden ist.

Doch soziale Verantwortung und eine starke Marktposition schliessen sich nicht gegenseitig aus – im Gegenteil. Polman hat bereits unter Beweis gestellt, dass sein Unternehmen von den Nachhaltigkeitsbestrebungen durchaus profitiert.

Klimaerwärmung ist längst nicht mehr nur Theorie und die Veränderungen der Umwelt haben auch einen grossen Einfluss auf die Ökonomie. Wenn Rohstoffe, Wasser und Lebensmittel knapp werden und die Veränderungen der Temperaturen ganze Ökosysteme vernichten oder zu vernichten drohen können wir nicht weitermachen, wie bisher. Der Staat sollte die Unternehmen bei diesen Veränderungen unterstützen und Sie nicht mit gutgemeinten aber nicht zielführenden Regelungen in ihren Bestrebungen schwächen.

Unternehmen stehen vor der Herausforderung und der Pflicht, Nachhaltigkeit zu leben.
Um zu überleben, muss man sich den veränderten Umständen anpassen können – auch in der Wirtschaft.
7.3.2016
Fairtrade - Streit um den richtigen Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Bereits seit 2005 gibt es ein Label für Fairtrade-Baumwolle von Max Havelaar, welches garantiert, dass die für ein Kleidungsstück verwendete Baumwolle unter fairen Bedingungen gepflückt und weiterverarbeitet wurde. In naher Zukunft steht nun die Einführung eines neuen Labels bevor, welches zusätzlich sicherstellen soll, dass das Kleidungsstück auch unter fairen Bedingungen genäht worden ist und die Fairtrade-Standards bis in den Laden auf jeder einzelnen Stufe eingehalten werden.

Für die Gewährleistung der fundamentalen Rechte von Arbeitnehmern der Bekleidungsindustrie setzt sich auch die international tätige Clean Clothes Campaign (CCC) ein, welche in der Schweiz von der Erklärung von Bern (EVB) getragen wird. Aus ihren Reihen wird nun aber kurz vor Fertigstellung und Einführung des Labels Kritik laut. Vorgebracht wird etwa, dass die notwendigen Kontrollen zur Einhaltung der Standards auf allen Produktionsstufen sehr zeit- und kostenaufwändig seien und deshalb eine erhöhte Gefahr bestehe, dass diese scheitern werden. Zudem wird kritisiert, dass das Label zwar existenzsichernde Löhne vorsieht, deren genauen Höhe aber offen bleibt. Nicht zuletzt wird vorgebracht, dass Markenhersteller sogenanntes White Washing betreiben können. Konkret könnte ein Hersteller eine Produktlinie (beispielsweise alle T-Shirts) für Fairtrade zertifizieren lassen und entsprechend sein Marketing darauf ausrichten. Die ganze Marke des Herstellers könnte so vom vermeintlichen Fairtrade profitieren, obwohl nur ein Teil der produzierten Kleidungsstücke tatsächlich den Anforderungen entspricht.

Fairtrade International, die Dachorganisation von Max Havelaar, weist die Kritik zurück und hält am Vorhaben fest.

Zum ganzen Artikel des Tagesanzeigers: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/streit-um-fair-produzierte-kleidung/story/18106102#mostPopularComment.


Fazit EthiQ:
Auf den ersten Blick vermag es zu erstaunen, dass die Kritik an einem Label zur Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen für die Angestellten in der Bekleidungsindustrie aus dem eigenen Lager stammt. Die Schaffung eines solchen Labels ist ohne Frage ein ambitioniertes Projekt. Ebenso unbestritten ist, dass im Kampf gegen Hunger und Armut und für fairen, nachhaltigen Handel ein grosser Handlungsbedarf besteht. Daher darf man sich fragen, ob ein Streit um den richtigen Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Fairness notwendig und richtig ist.

Konsumenten sind bereit, für Produkte aus fairem Handel einen Mehrbetrag zu leisten. Allerdings fliesst dieser Betrag nicht ungeschmälert den produzierenden Bauern oder Angestellten der Bekleidungsindustrie zu, denn die Administration, die Produktakquise und die Vermarktung eines Fairtade-Labels sind aufwändig und müssen schlussendlich (vom Endkäufer) bezahlt werden. Die Logistik und die Kontrolle des Rohmaterials bis zum fertigen Kleidungsstück sind tatsächlich sehr aufwendig. Insofern steht der Mehrerlös der den Angestellten der Bekleidungsindustrie überhaupt noch zufliesst, in einem Missverhältnis zu den Gesamtkosten.

Im Diskurs zwischen den Organisationen wird aber ein sehr gewichtiger Stakeholder ausgeblendet: die Unternehmen, welche in den betroffenen Regionen und Fabriken ihre Kleidung herstellen lassen. Wünschenswert und wichtig angesichts der Tatsache, dass den Konsumenten die Herkunft ihrer Produkte längst nicht mehr gleichgültig ist, wäre, dass eben diese Unternehmen sich aktiver beteiligen an der Entwicklung einer Lösung oder zumindest eines Schrittes in die richtige Richtung. Sich mit einem Fairtrade-Label zu brüsten ist schön, allerdings wird das Unternehmen bis zu einem gewissen Teil aus der Pflicht genommen, selbst einen freiwilligen Aufwand zu betreiben.

Im Sinne einer möglichst gleichmässigen Handhabung und Überprüfung der versprochenen Standards dürfte der Weg über eine aussenstehende und neutrale Organisation jedoch unumgänglich sein, womit ein Label möglicherweise doch wieder etwas mehr in den Fokus rückt.

Kritik zu üben ist selbstverständlich stets einfacher, als mit einer einfachen, praktikablen und möglichst effizienten Lösung aufzuwarten. Viele Wege führen nach Rom und ein langsamer Weg ist stets besser als keiner. Entscheidend ist vielmehr, dass sich die betroffenen Akteure tatsächlich für eine Verbesserung der Situation interessieren und einsetzen und nicht bloss danach streben, unter dem Deckmantel des Fairtrades einen höheren Umsatz zu erzielen.
15.2.2016
Korruption - wenn es läuft, wie geschmiert
Die Medien berichten immer wieder über Korruptionsfälle. Angeprangert werden regelmässig fremde Staaten – Brasilien, Griechenland, Somalia und viele andere. Die Schweiz hingegen geniesst (noch) einen guten Ruf, obwohl auch hierzulande immer wieder unsaubere Geschäfte abgewickelt werden. Tatsache ist: Schmiergeld fliesst auch hier. Es handelt sich dabei grösstenteils um kleine Fälle, welche kaum Aufsehen erregen und selbst in der Schweiz oft unbeachtet bleiben.

Gemäss Transparency International hat die Korruption in der Schweiz jedoch zugenommen. Grund dafür sind hauptsächlich verschiedene Korruptionsfälle im öffentlichen Beschaffungswesen. In diesem Zusammenhang hat die Bundesanwaltschaft Ende Januar sechs Personen angeklagt; Informatiker, welche beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) in die eigene Tasche gewirtschaftet haben sollen. Die Anklage erfolgte nach jahrelangen Ermittlungen, von einem kleinen Bagatelldelikt kann diesmal nicht die Rede sein.

Besonders anfällig für Korruption ist die Verwaltung in Bereichen, in welchen sie Aufträge vergibt, wo sie bewilligt und wo sie straft; also dort, wo ein Entscheidungsspielraum besteht. Gegenstand der aktuellen Fälle betreffen denn auch Aufträge, welche zu eigenem Vorteil der Angeklagten vergeben worden sein sollen. Der Bund hat dadurch Millionen versenkt. Kosten, welche zu Lasten der Steuerzahler gehen. Entgegen der oft getroffenen Annahme, dass Korruptionsfälle keine Opfer haben, ist es also gerade die Allgemeinheit, welche geschädigt wird.

Doch auch Schweizer Unternehmen, welche im Ausland tätig und dort auf eine behördliche Leistung angewiesen sind, kommen häufig in Kontakt mit Korruption, denn diese hat ihre Ursache unter anderem in einem mangelhaft organisierten Staatswesen. Nicht selten werden geforderte Summen oder Gefallen auch geleistet. Zur Korruptionsbekämpfung ist es jedoch nicht ausreichend, einzig die betroffenen Unternehmen zu kriminalisieren. In vielen Fällen besteht in den von Korruption betroffenen Staaten kein ausreichendes politisches Interesse an der Verfolgung und Bestrafung der lokalen Beamten. Notwendig wäre es, bürokratische Prozesse möglichst effizient zu gestalten und damit den Einfluss von Beamten zu begrenzen.

Fazit EthiQ:
Korruption ist ein internationales Problem, welches auch die Schweiz betrifft – sowohl in der Verwaltung als auch in der Privatwirtschaft. Eine Sensibilisierung ist daher auch hier erforderlich. In der Schweiz sind die Bestochenen im Normalfall einfache Angestellte und Behörden auf tieferen Hierarchiestufen.

Unternehmen können selbst einen wesentlichen Bestandteil zur Bekämpfung der Korruption leisten, indem einerseits das Bewusstsein der Mitarbeitenden gefördert und andererseits die Möglichkeit geboten wird, Ungereimtheiten in einem geschützten Rahmen zu melden. Generell kann festgehalten werden, dass ein gutes Klima und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz als die besten Korruptionsblocker gelten. Vorgesetzte Personen sollten möglichst darauf bedacht sein, für sich selbst keine weitergehenden Vorteile zu beanspruchen, als den übrigen Mitarbeitenden zuteil werden. Konkret heisst dies, dass diejenigen Werte und Verhaltensregeln definiert werden sollen, welche das Unternehmen vertreten will und diese in der Folge durch Massnahmen gesichert und von allen Mitarbeitenden gleichermassen getragen werden.

Aufgrund der Tatsache, dass Fälle von Korruption oft schwer nachweisbar sind, da kaum Spuren hinterlassen werden, ist die freiwillige Mitarbeit der Unternehmen von essentieller Bedeutung. Als Bestandteil des Codes of Conduct, können konkrete Massnahmen, Werte und Weisungen zur Bekämpfung von Korruption in die CSR-Strategie eingebaut werden.
25.1.2016
Employer Branding - eine Chance… auch für KMU
Mitarbeitende sind längst nicht mehr nur Produktionsfaktor, sondern elementares Organisationsmitglied eines jeden Unternehmens. Entsprechend bedeutsam wurde die Thematik rund um das Personalmanagement, welches zum Ziel hat, die Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu erhöhen. Das Konzept ist denkbar einfach: motivierte und begeisterte Arbeitnehmende leisten mehr und bessere Arbeit.

Doch die richtigen Mitarbeitenden zu finden stellt angesichts des grossen Konkurrenzkampfs kein Leichtes dar.

Bis anhin haben deshalb vor allem grosse Konzerne auf das Employer Branding gesetzt, also auf Massnahmen, welche darauf gerichtet sind, ein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber darzustellen und es so von der Konkurrenz abzuheben. Dazu muss nicht zwingend tief in die Tasche gegriffen werden, weshalb sich ein solches Konzept auch für KMU lohnen dürfte.

Zu Beginn ist der Fokus nach innen gerichtet und zwar auf die Analyse und Gestaltung der eigenen Markenidentität. Denn zentral für einen nachhaltigen Erfolg ist die Vernetzung von Marke und Mitarbeitenden. Dies setzt voraus, dass Marken- und Personalmanagementstrategie aufeinander abgestimmt sind. Weiter ist die Gewährleistung und Kommunikation der Arbeitgeberattraktivität gegenüber den bestehenden Mitarbeitenden und den aktuellen Bewerbern von Bedeutung. Bevor deshalb auf Werbung nach aussen gesetzt wird, lohnt es sich, den Schwerpunkt des Employer Branding auf Coachings und Team-Trainings zu legen. Führungskräften kann dadurch einerseits gezeigt werden, wie sie ihre Mitarbeitenden besser zu motivieren vermögen und was sie in ihrer Rolle als Vorgesetzte noch verbessern können. Andererseits kann dadurch der Teamgeist verstärkt werden, was sich wiederum positiv auf Motivation und Leistungsfähigkeit auswirkt.

Geht es darum, qualifizierte und motivierte Mitarbeitende zu finden, dürfte es für viele Unternehmen an der Zeit sein, umzudenken und sich den gesellschaftlichen Trends anzupassen. Die Wertvorstellungen der neuen Arbeitgebergeneration zeigen einige Unterschiede auf zu denen der älteren Generationen. Die Arbeit sollte Spass machen und das Privatleben daneben nicht zu kurz kommen.

Ob man den Mitarbeitenden primär eine Karriere ermöglichen will oder ob die Work-Life-Balance im Vordergrund stehen soll, ist eine der wegweisenden Entscheidungen zu einer klaren Arbeitgeberpositionierung. Ist die Positionierung des Unternehmens gewählt und klar herausgearbeitet, ist auch ersichtlich, welche Zielgruppe über die verschiedenen Kommunikationskanäle angesprochen werden sollten. Insbesondere durch das zielgruppenorientierte Einblenden von Werbung (sog. Targeting), können unnötige Unkosten vermieden werden.

Fazit EthiQ:
KMU machen in der Schweiz über 99% aller Unternehmen aus, entsprechend gross ist der Konkurrenzkampf. Es reicht daher nicht aus, als Unternehmen auf die Vorteile hinzuweisen, welche ein KMU als Arbeitgeber generell mit sich bringt. Damit Ihre Mitarbeitenden Ihre Marke leben können, müssen sie sich mit ihr identifizieren können. Dies wird auch für den Kunden wahrnehmbar und vermag das Image des Unternehmens zu verbessern.

Wichtig ist, dass es sich beim Employer Branding nicht um Arbeitgeber-Imagewerbung handelt! Es geht nicht darum, Versprechen zu tätigen, welche von einer möglichst grossen Zahl an Arbeitnehmenden und Kunden als positiv wahrgenommen werden. Ziel des Employer Branding ist ein klares Arbeitgeberversprechen, welches die richtige Zielgruppe anspricht und von dieser als positiv wahrgenommen wird.

Durch die gemeinsame Erarbeitung eines Employer Branding-Konzepts, kann EthiQ Ihnen und Ihrem Unternehmen dazu verhelfen, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und sich durch die richtige Positionierung als attraktiver Arbeitgeber von der Konkurrenz abzuheben.
30.12.2015
Authentizität - "It's the real thing!"
In einer Zeit, in welcher es zu jedem erdenklichen Produkt haufenweise Alternativen anderer Anbieter gibt, kommt dem Marketing ein hoher Stellenwert zu. Es gilt, die Kunden mit einer Strategie vom eigenen Produkt zu überzeugen, welche sich von jener der Konkurrenz abhebt. In vielen Fällen sind ein bekannter Markenname und ein dazu passender Slogan zentrales Element der Marketingstrategie. „Nike" ist beinahe untrennbar mit „Just do it" verbunden, denken wir an „Nespresso" kommt unweigerlich ein gedankliches „What else" hinterher. Doch das ist nur ein Teil der Miete und es gibt durchaus erfolgreiche Marken, welche auf einen solchen Slogan verzichten.

Über das Internet sind beinahe sämtliche relevanten Informationen über ein Produkt oder ein Unternehmen – von einzelnen Person ganz zu schweigen – abrufbar. Die schönste Werbekampagne nützt daher nichts, wenn sie per Mausklick als Märchen entlarvt werden kann. Eine Umfrage der Boston Consulting Group im Jahr 2013 hat bei der Befragung von 2500 Amerikanern aufgezeigt, dass Authentizität ganz zentral ist bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Produkt. Für jüngere Konsumenten war nur ein Kundentreuesystem mit damit verbundenen Rabatten wichtiger. Kunden lassen sich nicht mehr so einfach blenden von schönen Bildern oder guten Slogans, sondern informieren sich aktiv über die Herkunft und den Inhalt der Produkte, welche sie kaufen wollen. Informationen, ganz besonders die negativen, verbreiten sich rasend schnell und beeinflussen das Kaufverhalten anderer Kunden.

Als Resultat des Bedürfnisses nach Authentizität und umfassender Information, werfen Anbieter in jüngerer Zeit mit kleinsten Details über ihr Produkt förmlich um sich. Beim Kauf eines Poulets bekommt man beinahe schon dessen Biografie mitgeliefert. Weitere Umfragen haben gezeigt, dass die Konsumenten skeptischer werden gegen grössere Unternehmen, bei welchen die Herkunft der Produkte teilweise nicht so offensichtlich oder überprüfbar ist, wie beim kleinen Anbieter aus der Region. In der Tendenz wechseln viele Konsumenten deshalb wieder du kleineren, wenn möglich lokalen Anbietern.[1]

Fazit EthiQ:
Von heute auf morgen werden sich die Verhältnisse auf dem Markt nicht grundlegend verändern. „Just do it" wird weiterhin einen erheblichen Beitrag zum Erfolg von „Nike" beitragen. Doch selbst grosse Unternehmen sind vor dem Trend zu mehr Authentizität nicht gefeilt und müssen, um ihren Erfolg weiterhin sicherzustellen, ihre Marketingstrategie entsprechend ausrichten. Ein guter Name allein reicht in einer Zeit, in welcher die Kunden den Anbietern ein grundsätzliches Misstrauen entgegenbringen, nicht mehr aus.

Für kleine und lokale Anbieter ist der Trend weg von den ausländischen Grossverteilern hin zu ihnen gute Neuigkeit. Die Spielregeln auf dem Markt sind dadurch aber nicht einfacher geworden. Auch sie müssen sich nichtsdestotrotz weiterhin von der Konkurrenz abheben. Innovation und Authentizität sind gefragt und die Fähigkeit, diese miteinander zu verbinden und zu vermarkten. Denn die trockene Offenlegung sämtlicher Fakten zum eigenen Produkt wird den Kunden wohl eher selten zum Kauf bewegen. Jedes Produkt und jedes Unternehmen hat eine Geschichte -es gilt, diese zu erzählen. Denn neben der umfassenden Information, sind auch Emotionen und soziale Werte als Teilgehalte der Authentizität zu berücksichtigen. Um das Interesse der Kunden zu wecken, ist es deshalb sinnvoll, auf deren Emotionen und Wertvorstellungen zu steuern.

EthiQ unterstützt sie gerne dabei, die Geschichte zu ihrem Produkt zu erzählen und dessen Vorzüge bei der Ausarbeitung eines individuellen Marketingkonzepts zu unterstreichen.


Das Ende des Jahres ist bereits wieder in Sicht und EthiQ stellt die Blog-Aktivitäten bis nach den Feiertagen ein. Wir freuen uns, Ihnen unseren Blog im neuen Jahr mit frischen Ideen wieder zur Verfügung zu stellen und wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Rutsch!

Ihr EthiQ-Team